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Keime

Keime - also Pilze, Bakterien und Viren- gehören seit Anbeginn der Menschheitsentwicklung zur natürlichen Umgebung des Menschen. Auch im menschlichen Körper sind ca. 10 mal so viele Bakterien und 100 mal so viele Viren beheimatet als eigene Zellen. Ohne Bakterien im Darm ist Leben sogar unmöglich. Der Mensch lebt also nicht nur in friedlicher Einheit mit dieser Seite der Welt, sondern ist auf sie sogar angewiesen.

 Im Fall entzündlicher Erkrankungen wird schulmedizinisch abgehoben auf den Nachweis und damit die Anwesenheit und teilweise die Menge vorhandener Keime. Damit verbindet sich die Vorstellung, dass ihre Vermehrung zur Krankheit führt und der Mensch ihnen passiv ausgeliefert sei. Da erlebbar (z.B. bei Windpocken) und in zahlreichen Studien belegt ist, dass auch eine leichte Übertragbarkeit (Kontagiosität) und ein intensiver Kontakt mit solchen Keimen nicht zur Erkrankung führt, muss sie falsch sein.

 Wer oder was entscheidet dann?

Es ist der Mensch, der durch das körperliche Geschehen einen Hinweis auf seinen Gesundheitszustand und latente oder ausgeprägte Einseitigkeiten erhält.

 Dass der Mensch Prozessen mit Keimen Raum gibt zu einem gewissen Eigenleben, dessen Erscheinung wir Krankheit nennen, resultiert aus einem im Gesunden entstandenen Ungleichgewicht der in einem gewissen Verhältnis zueinander stehenden Lebensbedingungen. Ob ein Keim eine Bedrohung für den Menschen wird, entscheidet nicht der Keim, sondern hängt zusammen mit der körperlichen Ausgangssituation, seiner Konstitution. Ist sie eingeschränkt, kommt ein Mensch schneller an seine Grenzen. Diese können bisher unbemerkt gewesen sein, was zu scheinbar plötzlichen oder dramatischen Verläufen von Erkrankungen führt. Doch die Verfassung hat sich „im Gesunden“ entwickelt und ist Ausdruck des Umganges des Menschen mit seinen inneren und äußeren Gegebenheiten.

Der Mensch als freies Wesen hat die Möglichkeit der Missachtung dieser Bedingungen. Krankheiten können somit zu einem wichtigen Lern- und Entwicklungsfeld in der Verantwortung für eigene Verhaltensweisen werden. Durch die auf verschiedenen Ebenen entstehenden Erfahrungen in Phasen der Krankheit kann die Autonomie körperlicher Selbstheilungsprozesse mehr oder weniger bewusst erlebt werden.